Rund um das KZ Memorial Mauthausen stehen Denkmäler aus unterschiedlichen Nationen. Vielfältige Versuche, ein „Nie wieder“ künstlerisch zu verarbeiten:








Rund um das KZ Memorial Mauthausen stehen Denkmäler aus unterschiedlichen Nationen. Vielfältige Versuche, ein „Nie wieder“ künstlerisch zu verarbeiten:
Hier sieht man zum Garagenhof der SS welcher sich unmittelbar vor dem KZ befindet. Noch einmal eine schaurige Erinnerung an die Gründlichkeit des NS-Regimes, welche die Vernichtung zu einem bürokratischen Akt wandelte und nichts dem Zufall überlassen wollte. Hinter den Garagen ragen die Schornsteine der Krematorien hervor.
Aus dem virtuellen Guide Mauthausen Memorial:
Am Morgen des 3. Mai 1945 mussten die Häftlinge zum letzten Mal zum Appell antreten. Danach übergab die SS die Bewachung einer Einheit der Wiener Feuerwehr und verließ das Lager.
Am 5. Mai gegen die Mittagszeit erreichten zwei amerikanische Panzerspähwagen das Lager. Die verbliebenen Bewacher wurden entwaffnet und die US-Armee übernahm die Kontrolle über das befreite Lager.
Etwa 190.000 Häftlinge waren zwischen August 1938 und Mai 1945 nach Mauthausen deportiert worden. Mindestens 90.000 waren im Haupt- oder einem der Außenlager ums Leben gekommen. Viele starben noch in den nächsten Wochen und Monaten an den Folgen der KZ-Haft.
Nur wenige Verantwortliche wurden in den Jahren und Jahrzehnten nach dem Krieg vor Gericht zur Rechenschaft gezogen. Viele SS-Angehörige, Profiteure und Mitläufer konnten in der Nachkriegsgesellschaft unbehelligt weiterleben.
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Quelle: Mauthausen tour guide station 24
Hier sieht man den Aufgang aus den Kellerräumen in denen sich der Tötungsbereich und die Krematorien befinden.
Waren die Verstorbenen und Ermordeten zunächst noch in den städtischen Krematorien in Steyr und Linz verbrannt worden, so wurde im Jahr 1940 der erste lagereigene Verbrennungsofen in Betrieb genommen. 1942 kam ein zweiter und 1945, kurz vor der Befreiung, ein dritter Ofen hinzu. Die SS ließ auch im Zweiglager Gusen und in den Außenlagern Melk und Ebensee Verbrennungsöfen installieren.
Diese Krematorien dienten der SS nicht nur dazu, die Leichen zu beseitigen, sondern auch die an den Leichen sichtbaren Spuren von Gewalt und Vernachlässigung. Für die Verbrennung der Leichen sorgten eigene Häftlingskommandos, die in diesem Keller, abgeschottet vom Rest des Lagers, untergebracht waren.
Ab dem Jahr 1941 wurden hier Einrichtungen zur Massentötung installiert: ein Exekutionsraum mit einer Genickschussanlage und ein Galgen. Im Frühjahr 1942 nahm die SS auch eine Gaskammer in Betrieb. In ihr wurden bis Mai 1945 mindestens 3.500 Gefangene mit dem Giftgas Zyklon B ermordet. Keiner der nach 1945 wegen Verbrechen im KZ Mauthausen angeklagten SS-Männer versuchte je, die Existenz der Gaskammer in Mauthausen und die Ermordung von Menschen darin zu leugnen.
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Quelle: Mauthausen tour guide station 22
Der Appellplatz war der Mittelpunkt des Häftlingslagers. Vom Tor aus gesehen links standen die Baracken, in denen die Häftlinge untergebracht waren. Rechts waren die Wäscherei, die Häftlingsküche, das Lagergefängnis und das Krankenrevier (Anm. Im Bild: Wäscherei bis Krankenrevier v.r.n.l.).
Zwei bis drei Mal täglich fand auf dem Appellplatz der sogenannte Zählappell statt. So kontrollierte die SS den Stand der Häftlinge. Jedes Mal wieder wurden neu hinzugekommene Häftlinge neu verzeichnet und verstorbene aus den Listen gestrichen.
Mit dem Appell inszenierte die SS auch die Macht, die sie über die Häftlinge hatte. Diese mussten in perfekten Reihen stramm stehen, bei jedem Wetter, egal ob es regnete, schneite oder die Sonne schien. Dazu kamen regelmäßige Misshandlungen durch Angehörige der SS und Kapos. Stimmten Soll- und Ist-Stand bei der Zählung nicht überein, konnte die Prozedur oft Stunden, oder auch eine ganze Nacht hindurch andauern.
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Quelle: Mauthausen tour guide station 8
Hier sieht man den Granitsteinbruch von Mauthausen mit der sogenannten „Todesstiege“. Das KZ liegt auf der ersten Anhöhe am Rande des Donauufers wenn es in Richtung Mühlviertel geht. Es ist umgeben von ortstypischen Bauernhöfen und wenn man als Besucher das KZ anfährt, geht es zunächst durch schöne Landschaft, weiten Blick über das Donautal und malerischen Hügeln des Mühlviertels und – Schwupp – sind die Mauern und Türme da. Man erwartet sich mehr Distanz, Blickschutz, Abgeschirmtheit. Und klar, es gab Betretungsverbote und strenge Überwachung zu Zeiten des Nazi-Regimes. Dass man nichts wusste und mitbekam, das kann aber nicht erzählt werden.
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Quelle: Mauthausen tour guide station 4
Im November habe ich die KZ-Gedenkstätte Mauthausen besucht. Das letzte Mal war ich mit der Hauptschule dort gewesen. Der Eindruck mit dem gewachsenen politischen Bewusstsein ist jetzt natürlich ein ganz anderer. Man versteht alles so viel besser, wenn man sich diesen Ort wieder in Erinnerung ruft. Das kann ich jedem nur wirklich empfehlen. Wer es nicht gesehen hat, kann es nicht erfassen. Hannah Arendt nannte das Böse der Nazis banal und ich kann diese Einschätzung nur bestätigen. Was mir diesmal nämlich besonders hängen geblieben ist, war die sadistische Bürokratie, die akribische Verwaltung des Mordens und die industrielle Erledigung. Es ist eine Fabrik des Grauens und ich würde mir wünschen, dass das Rufzeichen dieses Ortes wieder Gegenwart wird. Das haben viele schon vergessen.
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